Traditionelles Modell der Wundbehandlung

Jahrhundertelang wurden schwer heilende Wunden mit verschiedenen Materialien behandelt, die die Wunde austrocknen sollten.
Das traditionelle System der Wundbehandlung basierte auf der Verwendung von absorbierenden Mullverbänden, die überschüssiges Exsudat absorbierten, aber:

• die Wunde nicht vor dem Austrocknen und Auskühlen schützten, wodurch die Heilungsrate verlangsamt wurde;
• keinen ausreichenden Schutz der Wunde vor Umwelteinflüßen boten, was zu Wundinfektionen führen konnte;
• an der Wunde klebten, wodurch neues Gewebe beim Verbandswechsel beschädigt wurde und der Patient Schmerzen hatte;
• aufgrund ihrer begrenzten Absorptionsfähigkeit häufige Verbandswechsel erforderten.

Die trockene Wundheilung

ist nach wie vor ratsam, allerdings für akute Wunden, die durch primären Wundverschluss heilen.

Ein modernes Modell der Behandlung von chronischen (schwer heilenden) Wunden
Seit der Veröffentlichung der Forschungsarbeit von Georg Winter ist klar geworden, dass Wunden wesentlich schneller heilen, wenn ein feuchtes Wundmillieu geschaffen wird und die optiale Exsudatmenge vorhanden ist. Aufgrund der Bedingungen, unter denen der Behandlungsprozess abläuft, wurde dieses Konzept als feuchte Wundbehandlung bezeichnet.
Nach diesem Konzept besteht die Behandlung darin, die heilende Wunde mit einem speziellen Verband zu verschließen, der: 

• ein angemessenes Feuchtigkeitsniveau auf der Wundoberfläche aufrechterhält, um ein optimales Heilungsmilieu zu schaffen;
• die autolytische Reinigung einleitet, was zu einem schnelleren Debridement und dem Beginn des Heilungsprozesses führt;
• die Wunde thermisch isoliert, wodurch die Temperatur konstant gehalten und der Heilungsprozess beschleunigt wird;
• überschüssiges Exsudat dauerhaft absorbiert, wodurch die Anzahl der Verbandswechsel reduziert wird;
• nicht mit der Wunde verklebt; der Verbandswechsel ist relativ schmerzfrei für den Patienten und das neugebildete Gewebe wird nicht beschädigt
• wasserdicht ist und die Wunde vor der äußeren Umgebung schützt, wodurch das Infektionsrisiko minimiert wird.

Die feuchte Wundbehandlung kann bei chronischen Wunden sowie bei Bagadelverletzungen angewandt werden, jedoch muss immer eine indiviuelle Entscheidung getroffen werden und der Patient als Ganzes wahrgenommen werden.

https://en.plasters.matopat-global.com/advices/-hydrocolloid-not-only-on-your-plate